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Wärmeschutz und Wärmepumpe: Warum beides zusammengehört

Ergebnisse aus einer Studie des FIW und ifeu

Die Studie des FIW und ifeu zeigt, dass Wärmeschutz und Wärmepumpen gemeinsam höhere Effizienzsteigerungen ermöglichen als einzelne Technologien für sich. Die Synergie zwischen dem Wärmeschutz und der Wärmepumpe ist entscheidend für die Wärmewende und die Erreichung der Klimaziele bis 2045.
Zudem wird die elektrische Energie effektiver genutzt und das Stromnetz, dank der gedämmten Gebäude, entscheidend entlastet.

Das Resultat der Studie bildete Eckpunkte sowie Empfehlungen einer Wärmeschutz-Offensive, um die Klimaziele im Gebäudebereich zu sichern.

Die Wirkung der Wärmedämmung 

Niedrige Vorlauftemperaturen sind die Voraussetzung für effizient arbeitende Wärmepumpen. Daher spielt eine gute Wärmedämmung bei dem Einbau einer Wärmepumpe eine wichtige Rolle. 

Schlecht gedämmte Gebäude erschweren den Einsatz von Wärmepumpen und erhöhen den Stromverbrauch, da in ungedämmten Häusern leistungsstärkere und teurere Geräte mit einem höheren Stromverbrauch benötigt werden.

Die Wärmedämmung reduziert den Wärmebedarf im Gebäude und steigert die Wärmepumpen-Effizienz.

Die Wärmedämmung im Energiesystem

Die Wärmedämmung wirkt sich auf das gesamte Energiesystem des Gebäudes aus. Sie senkt die benötigte Heizleistung, da die Wärme im Gebäude gespeichert wird und ermöglicht somit die Beheizung der Gebäude, wenn der erneuerbare Strom verfügbar ist. Dies entlastet das Stromnetz deutlich.

Bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie einem zeitweiligen Stromausfall, sind gedämmte Gebäude aufgrund der hohen Speicherfähigkeit besser gewappnet. Zudem überstehen diese eine Stromabschaltung viel länger, ohne entscheidend auszukühlen.

Handlungsempfehlungen: Die Wärmeschutz-Offensive

Um die Klimaschutzziele im Gebäudebereich zu erreichen, ist ein guter Wärmeschutz unverzichtbar. In Kombination mit Wärmepumpen bieten gedämmte Gebäude entscheidende Vorteile, ohne die Zielerreichung aufs Spiel zu setzen. Deshalb wird eine Wärmeschutz-Offensive empfohlen, die die Bedeutung von Dämm-Maßnahmen herausstellt. Der Wärmeschutz und die Anlagentechnik sollten ebenfalls über die "Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG)" gefördert werden.

Die Wärmepumpen-Offensive sieht vor, ab 2024 jährlich 500.000 neue Wärmepumpen zu installieren. Eine Wärmepumpe sollte bei der turnusmäßigen Erneuerung von Wärmeerzeugern in Bestandsgebäuden bevorzugt eingesetzt werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die Gebäude auf den effizienten Einsatz einer Wärmepumpe vorbereitet sind.

Klimaschutz im Gebäudebereich

Das Ziel ist es bis zum Jahr 2030 6 Millionen elektrische Wärmepumpen, 15 Millionen vollelektrisierte Personenfahrzeuge sowie 1 Millionen öffentliche Ladepunkte zu installieren. Für die Wärmewende in Deutschland ist die Synergie zwischen Wärmepumpen und Wärmedämmung von entscheidender Bedeutung. Elektrische Wärmepumpen sollen die neue Standardtechnologie zum Heizen werden.

Der Weg zum Erfolg: Niedertemperatur-Readiness

Eine effiziente Wärmedämmung macht Gebäude "Niedertemperatur-ready", was eine doppelte Hebelwirkung ermöglicht: Der Heizwärmebedarf sinkt deutlich, und Wärmepumpen können mit niedrigeren Vorlauftemperaturen effizienter arbeiten. Die Kombination aus guter Wärmedämmung und Wärmepumpen ermöglicht eine deutliche Entlastung des Stromnetzes und eine stabilere Energieversorgung.

Wärmepumpen und Wärmedämmung: Eine smarte Verbindung

Um den steigenden Strombedarf effizient zu decken, ist eine intelligente Kommunikation und Steuerung von Verbrauchern, Erzeugern und Speichern notwendig – eine sogenannte "smart" Lösung. Hierbei spielen gut gedämmte Gebäude eine entscheidende Rolle, da sie eine flexible Steuerung von Wärmepumpen ermöglichen. Zukünftig müssen Wärmepumpen einen "systemdienlichen" Betrieb zulassen, indem sie vom Energieversorger bei Bedarf zeitweise abgeschaltet werden, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern.

Die Wärmedämmung bietet einen doppelten Nutzen: Erstens verringert sie den Leistungsbedarf von Wärmepumpen um den Faktor 2 – 3 und zweitens erhöht sie die Flexibilität. Gut gedämmte Gebäude können längere Abschaltphasen überstehen, ohne merklich auszukühlen. Bei Neustart der Wärmepumpe wird kein großer Temperaturabfall verzeichnet, was zu einer Entlastung des Stromnetzes beiträgt.

Wärmepumpen-Offensive und Herausforderungen

Wärmepumpen gelten als Heiztechnologie der Zukunft, doch weniger als die Hälfte der Gebäude ist derzeit darauf vorbereitet. Insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser haben einen hohen Heizwärmebedarf, der mit elektrischen Wärmepumpen allein nicht gedeckt werden kann. Um das Stromnetz nicht zu überlasten und wertvolle Energie sinnvoll zu nutzen, ist es notwendig, Gebäude auf den Stand "Niedertemperatur-ready" zu bringen.

Bedeutung der Jahresarbeitszahl und Vorlauftemperatur

Die Effizienz einer Wärmepumpe wird durch die Jahresarbeitszahl und die Vorlauftemperatur bestimmt. Eine höhere Jahresarbeitszahl bedeutet, dass die Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom mehr Wärme erzeugen kann. Niedrige Vorlauftemperaturen tragen zur Effizienz bei. Bei kalten Temperaturen und ungeeigneten Gebäuden kann die Jahresarbeitszahl sinken und der Stromverbrauch steigen.

Begrenzte Verfügbarkeit erneuerbarer Energien

Selbst wenn Strom bis 2045 weitgehend erneuerbar wird, ist die Flächenverfügbarkeit für Photovoltaik und Windkraft begrenzt. Eine optimale Nutzung von Strom ist unerlässlich, auch wenn er erneuerbar ist, um die Energieversorgung sicherzustellen.


Handlungsbedarf und Fazit

Um die Wärmepumpen-Offensive erfolgreich voranzutreiben, müssen Gebäude parallel auf den wärmeschutztechnischen Standard "Niedertemperatur-ready" gebracht werden. Dies ermöglicht einen nahtlosen Übergang zu Wärmepumpen bei einem Heizungstausch und verhindert Netzüberlastungen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu handeln, um eine nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung zu gewährleisten.